Oriens-Occidens verbindet Christen
verschiedener Kirchen aus Ost und West
Auslandseminar Israel 2018
Pilgerfahrt ins Heilige Land
Tabgha/See Gennesaret und Jerusalem (26. Okt. – 04. Nov. 2018)
3. Tag: Sonntag, 28. Oktober
Nach der Hl. Messe am Sonntagmorgen mit den Benediktiner Mönchen
am Ufer des Sees Gennesaret war unsere erste Station an diesem Tag
die Brotvermehrungskirche in Tabgha, in welcher sich – wie aus dem
Pilgerbericht der Egeria hervorgeht – der Stein befindet, auf den Jesus
bei der Speisung der Vielen die Brote gelegt hatte. Die Mosaike, welche
die Kirche schmücken, müssen wohl zu den schönsten im Heiligen Land
gezählt werden und weisen einen ägyptischen Einfluss auf. Auf einem
weiteren Stein von historischer Bedeutung steht bereits seit der Zeit
Konstantins eine Kapelle: Die Mensa (= Tisch) Christi, auf der Jesus
nach seiner Auferstehung das Mahl für seine Jünger bereitete, ragt auch
heute noch in den Altarraum der Primatskirche, auch als Petruskirche
bekannt, hinein. Von der Kapelle aus mit dem davor liegenden Felsen,
auf dem Jesus selbst gestanden haben soll, eröffnete sich uns ein
herrlicher Blick auf den See Gennesaret, welcher an dieser Stelle mit
wenigen Schritten über einen schönen Strandabschnitt erreicht werden
konnte. Erstaunt waren wir über den enormen Wasserrückgang des
Sees, als wir hörten, dass hier noch vor wenigen Jahren das Wasser bis
zur Primatskapelle reichte. Sechs herzförmige Steine werden heute als
Throne der Apostel bezeichnet, die, wie es heißt, an dieser Stelle oft
ihre Netze ausgeworfen haben. Noch heute gilt dieses Ufer als eine der
fischreichsten Stellen am Westufer des Sees. Besonders berühmt ist
dabei der sog. Petrusfisch, in dessen Genuss wir dank der stets
fachmännischen Organisation von Maroun im Anschluss kommen
konnten. Ein besonderes Highlight war wohl die anschließende
Bootsfahrt ab der Anlegestelle En Gev, welche nicht zuletzt durch die
Lesung entsprechender Bibeltexte und einer kleinen Andacht auf offener
See durch Archimandrit Dr. A. A. Thiermeyer in vieler Hinsicht ein
stimmungsvolles Erlebnis war. Mit den Ausgrabungen der Synagoge und
des Hauses der Schwiegermutter des Petrus in Kafarnaum, über dessen
Grundmauern seit 1990 ein achteckiger moderner Kirchenflachbau
steht, lernten wir außerdem „die Stadt Jesu“ als seinen Lebens und
Schaffensort kennen.
4. Tag: Montag, 29. Oktober
Den Gottesdienst am Montag feierten wir – wie so oft – im Freien in
einer der vielen kleinen Kapellen am Berg der Seligpreisungen, einer
Anhöhe in überaus schöner Lage, die dem Gedenken an die Bergpredigt
geweiht ist. Der östlichste der drei Jordan Quellflüsse heißt Banjas. An
diesem Ort, dem Caesarea Philippi des Neuen Testaments, an dem die
Griechen im 3. Jh. ihrer Gottheit Pan einen Tempel errichteten, stellte Jesus seinen Jüngern die Frage, für wen die Menschen ihn hielten. Auf Petrus'
Messiasbekenntnis hin folgten die berühmten Worte Jesu: „Du bist Petrus und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen ...“ (Mt 16,18). Hier nahmen wir die
Gelegenheit war, sauberes Jordanwasser von der Quelle zu entnehmen. Bei der Rückkehr führte unser Weg durch die Golan Höhen, vorbei am Kratersee
Birkat Ram am Fuße des Hermon Gebirges und wir konnten einige Blicke über die Grenze hinüber nach Syrien werfen. Zurück am Pilgerhaus nutzten – wie
auch schon die Tage zuvor – viele von uns noch einmal die Chance, im See Gennesaret zu baden, bevor wir den letzten Abend dort schließlich gemeinsam auf
der Terrasse des Pilgerhauses ausklingen ließen.